Chinesische Kultur - Eine Einführung

Festhalten an Traditionen unter Einfluss von Daoismus und Buddhismus

Die Chinesische Kultur und das Sozialverhalten haben sich über Jahrtausende eigenständig entwickelt und zeigen einige bemerkenswerte Eigenheiten auf, die kurz erwähnt werden. Chinesische Malereien und Handwerkskunst mag in den westlichen Augen zwar durchaus interessant erscheinen, doch erwarten den Touristen im täglichen Umgang mit den Shanghaiern und auch bei den Gepflogenheiten im Restaurant einige fremdartig anmutige Verhaltensweisen, auf die man vorbereitet sein sollte.

Traditionelle Kunst

Im Gegensatz zur westlichen Kunst, die z.B. in der Malerei in rascher Abfolge wesentliche Entwicklungsschritte vollzogen hat, zitiert chinesische Kunst oftmals den Stil der Vorgängerwerke, da der Wert der Tradition in der Chinesischen Gesellschaft allgemein hoch eingeschätzt wird. Hiermit wird dem Meister Respekt gezollt, was Teil der konfuzianischen Philosophie ist.

Lotus und Vogel - Shanghai MuseumDie Lehre von Yin und Yang - also von entgegengesetzten Prinzipien, die in Konkurrenz stehen und sich beeinflussen, hilft den Wechsel zwischen bemalten und unbemalten Flächen in der chinesischen Malerei, aber auch zwischen weich und hart in der Kochkunst zu verstehen. Starke Einflüsse auf die chinesische Kunst und Kultur hatte aber auch der Daoismus als Religion, der ein Leben in Einklang mit der Natur propagiert. So sind z.B. Bilder und Graphiken von Naturlandschaften mit Tieren mit ihrem Wechsel zwischen Detailreichtum und praktisch unbemalten Flächen wesentlich auf diese Grundströmungen chinesischer Philosophien zurückzuführen. Der Einfluss des später eingeführten Buddhismus auf Kunst und Kultur hält sich dagegen in Grenzen, auch wenn heute 102 Mio Chinesen dieser Religion angehören.

Das Bild rechts - "Lotus und Vögel" des Künstlers Zhu Da - stammt aus dem 17. Jahrhundert und hängt im Original im Shanghai Museum, das sich auf dem People's Square befindet.

Kommunismus als Staatsdoktrin

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde mit dem Kommunismus eine neue Lehre in China eingeführt, die 1966-1976 in Mao Zedongs Kulturrevolution gipfelte, in der die Traditionen, Religionen und die konfuzianische Philosophie in Frage gestellt wurde. Die Kulturrevolution, die viele Opfer forderte, war glücklicherweise nur wenig erfolgreich, doch haben im Kernland von China gegenüber den Kulturen in Hong Kong, Taiwan und in Übersee, die ursprünglichen, traditionellen Werte und religiösen Brauchtümer an Bedeutung verloren. In Shanghai ist aber z.B. durchaus eine Rückbesinnung auf den Buddhismus als Religion sichtbar: Tempel und Buddha-Statuen werden restauriert und wieder gepflegt, und ein Besuch der zahlreichen Tempelanlagen in Shanghai ist durchaus zu empfehlen.

Die Frage ist, wie schnell die wiederentdeckte, chinesische Kultur einem globalisierten Lebensstil weichen muss. Gerade Shanghai entwickelt sich hier zu einem Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen, so dass zur Zeit die unterschiedlichsten Stile und Traditionen auf engstem Raum koexistieren: So sind gerade in der Architektur die grossen Umwälzungen von traditioneller Bauweise zu einer kommunistischer Zweckbauweise hin zu einem westlichen Baustil sichtbar. Aber die westlichen Einflüsse sind auch im Konsumverhalten der Shanghaier nicht von der Hand zu weisen. Werbung für Luxusartikel hat den Lebensraum erobert und ist auf den Strassen allgegenwärtig. Auch westliche Fastfood-Tempel haben Einzug gehalten, doch findet man in den Gassen weiterhin noch hunderte von Garküchen.

Chinesisches Sozialverhalten

Das chinesische Sozialverhalten kann für den Touristen seltsam anmuten. Auf einige Spezialitäten müssen Westler besonders achten:

Für einen Chinesen ist die Wahrung des Gesichtes wichtig. Es gilt also, im Umgang mit Chinesen respektvoll und bescheiden aufzutreten, das Gegenüber nicht unter Druck zu setzen und es sogar blosszustellen. Einige Beispiele und Merkpunkte:

Chinesen lachen oft und auch in unmöglichen Situationen. Mit dem Lachen soll eine angespannte Lage entspannt werden - z.B. ein Verkehrsunfall. Chinesen sind übrigens der Meinung, dass Westler zu wenig lachen. Ironische oder sogar sarkastische Äusserungen zu einem Chinesen sollten aber immer vermieden werden, da es hier oft zu Missverständnissen kommt.

Geben Sie Chinesen nicht die Hand, da der Händedruck nicht Bestandteil der chinesischen Kultur ist. Sollte ein Chinese trotzdem die Hände schütteln wollen, dann sollte man nicht kraftvoll drücken. Wenn ein Chinese Sie übrigens zu sich winken will, dann wirkt es immer so, wie wenn er vorhat, Sie zu verscheuchen.

Wer mit Chinesen Geschäfte anbahnen will, sollte sehr darauf achten, eine freundschaftliche Beziehung einzugehen. Einladungen in ein Restaurant und Gegeneinladungen sind hier Pflicht. Geschenke sind gerne gesehen. Allerdings ist es empfehlenswert, sich in einem chinesischen Geschäft beraten zu lassen. Z.B. schenkt man kein Teeservice aus 4 Teilen, da diese Ziffer allgemein als Unglückszahl gilt.